MFmS DHJ61

KaiFlagge   1902   MFMS-web   2002   BuFlagge

100 Jahre Marinefernmeldeausbildung

Flensburg-Mürwik

Deutschlandlinie

Geschichtlicher Rückblick

 1873   Kaiser1   1918
 1873  Die Kaiserliche Marine wird im Bereich der neuen Nachrichtenübertragung über Draht im Jahre 1873 aktiv. Der Chef der „Kaiserlichen Marine-Station der Ostsee“ bittet die „Kaiserliche Telegraphen- Station“ um Ausbildungsunterstützung.
An der „Kaiserlichen Telegraphen-Station“ in Kiel, die seit 1872 die zivilen Tele- graphisten ausbildete, beginnt der 15-wöchige Lehrgang für einen „Stabswacht- meister“ und einen „Stabssergeanten“.
 1884  Der Chef der Admiralität in Berlin, General Leo von Caprivi, verfügt die alleinige Ausbildung weiterer Marine-Telegraphisten beim „Commando des See- Batallions“.
Hier tauchte auch zum ersten Mal der Begriff „Telegraphen-Schüler“ in der Marine auf.
 1885  Unter dem „Commando Seebataillon“ in Kiel wird die erste Ausbildungseinrichtung der Marine-Telegraphisten betrieben. Die erste schriftliche Erwähnung des Begriffes „Marine-Telegraphen-Schule“ erfolgt 1886 mit Aufstellung des Lehrplans.
 1895  Die Signalausbildung wurde als eigenständige Laufbahn am 27. Januar 1895 in Kiel aus der nautischen Ausbildung herausgelöst. Das Abzeichen der Signallaufbahn waren zwei gekreuzte Winkerflaggen.
 1889  Der stetig steigende Bedarf an Marine-Telegraphisten machte eine organisatorische Änderung nötig, die zur Gründung der „Marine-Telegraphen-Schule Lehe“ bei Bremerhaven führt. Der Chef der Admiralität,Freiherr von der Goltz, befiehlt die Einrichtung der Schule in der Matrosen-Artillerie-Kaserne. Die Direktoren der Schule waren der III. Matrosenartillerie-Abteilung und somit der Inspektion der Marineartillerie unterstellt. Der Ausbildungsbetrieb wird am 1. April 1889 aufgenommen.
 1899  Die Funker der Kaiserlichen Marine werden, da technisches Gerät bedient wird, der 1. Marinewerftdivision zugeteilt und das gesamte Funkwesen der Torpedoinspektion in Kiel unterstellt.
 1901  In einem Schreiben des Staatssekretärs des Reichs-Marineamtes wurde erstmals Flensburg-Mürwik als „...für die Durchführung von Funken-Telegraphie-Kursen in Aussicht genommene Ausbildungsstätte...“ erwähnt.
Die ersten Ausbildungseinrichtungen sind ab 1.Oktober 1901 die Torpedoschulschiffe SMS "BLÜCHER" und SMS "FRIEDRICH CARL".
 1910  Durch Order von Kronprinz Wilhelm und Musterung des Kommandanten auf dem Torpedoschulschiff SMS "Württem- berg" wird am 18. Juni 1910 in Flensburg das offizielle Abzeichen Anker mit Blitz für das F.T.-Personal befohlen.
 1912  Die „Sektion für Torpedowesen“ wird in eine „Abteilung für Torpedowesen und Funkentelegraphie“ umgewandelt.
Die F.T.-Ausbildung gewinnt ständig an Bedeutung.
 1918  Die Funken-Telegraphieschule wird von Flensburg nach Swinemünde verlegt.
 1918   Weimar1   1933
 1920  Die Schule wird als Marinenachrichtenschule (M.N.S.) nach Flensburg zurückverlegt, die Unterstellung bleibt beim Torpedowesen.
 1925  Die Zusammenlegung der Nachrichtenschule mit der Torpedoschule wird mit Ostseestationsbefehl Nr.75 befohlen.
 1933   DR1935   1935
 1934  Mit dem Ostseestationsbefehl Nr. 37 wird die erneute Auftrennung der Torpedo- und Nachrichtenschule in zwei eigenständige Schuleinrichtungen befohlen.
 1935   DR1945   1945 *
 1937  Die M.N.S. wird der neu gebildeten Marinenachrichteninspektion“ unterstellt.
 1938  Ein „Nachrichtenmittelressort“ in Wilhelmshaven und Kiel wird gebildet, deren Beamte in der „Laufbahn der Marine- technik“ zusammengefasst werden. Zusätzlich wird die M.N.S. Aurich aufgestellt, der nach Kriegsbeginn weitere Schulungseinrichtungen in Norddeutschland (u.a. Rantum/Sylt, Waren/Müritz, Rügen) folgen.
 1941  Die bisherige „Nachrichteninspektion“ wird aufgelöst. An ihre Stelle tritt als Dienststelle „Höherer Kommandeur der Marinenachrichtenschule“ (H.K.N.), dem alle Nachrichtenschulen unterstellt sind
 1945  Am 7 Mai 1945 verkündet der geschäftsführende Minister, Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk, die bedingungslose Kapitulation Deutschlands zum 8. Mai über den Flensburger Sender aus einem Übertragungswagen im Hof des Postgebäudes (heute „Alte Post“).
 1956   BRD1956   2002
 1956  Aufstellung der Marinefernmeldeschule Flensburg–Mürwik (MFmS) am 15. Juli 1956.
 1959  Beginn des 1. Leistungswettkampfes im Fernmeldedienst der Marine, dessen Geschichte bis in die Reichsmarine zurückreicht.
 1962  Die Marinefernmeldeschule (MFmS) wird dem Kommando Marine-Führungsdienste unterstellt.
 1965  Die Winkerausbildung wird eingestellt und nur noch auf
freiwilliger Basis an der Marinefernmeldeschule dem zukünftigen Signalpersonal vermittelt.
 1967  Die Mannschaft der Marinefernmeldeschule belegt bei dem
NAVCOMMCOMP (Nato Naval Communication Training Competition) mit Italien (gleiche Punktzahl) den 1. Platz.
 1973  Die Marinefernmeldeschule (MFmS) wird dem Marineamt unterstellt.
 1987  Zur Verbesserung der Führungsfähigkeit des dem Marineamt unterstellten Bereichs wird als Truppenversuch eine neue truppendienstliche Unterstellung für die nächsten 2 Jahre befohlen. Die Schulen und Lehrgruppen werden dem Admiral Ausbildung unterstellt, was letztendlich zur festen Einrichtung wird.
 1990  Die ersten Soldaten mit Vordienstzeit in der Volksmarine nehmen an Lehrgängen der Marinefernmeldeschule der Deutschen Marine teil.
 1992  Die letzten Leistungswettkämpfe im Fernmeldedienst der Marine werden ausgetragen.
 1996  Einstellung der Tastfunkausbildung - Ende einer funktechnischen Ära.
 1997  Der 100.000 Lehrgangsteilnehmer im Fernmeldedienst durchläuft seine Ausbildung an der Marinefernmeldeschule.
 2002  Die Marinefernmeldeschule wird nach 46 Jahren ihres Bestehens am 26.09.02 durch den Admiral Marineausbildung im Rahmen einer Abschlußmusterung aufgelöst. Die bisherige technische Ausbildung wird an die Marinetechnikschule nach Parow bei Stralsund und die operative Ausbildung an die Marineoperationsschule nach Bremerhaven verlegt. Eine 100-jährige Geschichte der Fernmeldeausbildung für Deutsche Marinen in Flensburg geht damit zu Ende.
Das bisherige Objekt Marinefernmeldeschule Flensburg-Mürwik wird zur neuen "Schule für Strategische Aufklärung" der Bundeswehr und der Streitkräftebasis (SKB) unterstellt.

Wir danken unserem Mitglied, Herrn Kapitänleutnant J. Beckh, für die freundliche Unterstützung.

Quelle: Blitz und Anker - Autor J. Beckh

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LT last update: 13.08.2006  © dk9os

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